Sind wir ein Team? Entitativität als Grundlage für gutes Teamwork

Wieso funktionieren manche Teams besser und manche schlechter? Bei dieser Frage denkst du vielleicht an spezielle Tools oder die Art der Kommunikation. Aber gehen wir noch einmal einen Schritt zurück: Um als Team zusammenzuarbeiten, müssen sich die einzelnen Mitglieder an erster Stelle als Team wahrnehmen. Das psychologische Konstrukt, dass dies beschreibt, lautet Entitativität

Entita-was? 

Bei Entitativität, zugegebenermaßen ein Zungenbrecher, handelt es sich um die individuelle Wahrnehmung einer Person, dass es sich bei einer Anzahl von Menschen, einer sozialen Einheit, um eine zusammengehörige Gruppe handelt. Generell bezieht sich Entitativität auf Gruppenwahrnehmung aus der Position eines Gruppenmitglieds als auch aus außenstehender Perspektive. In der Sozialpsychologie wurde es daher viel im Kontext von Stereotypen und Wahrnehmung sozialer Gruppen untersucht. In den letzten Jahren hält das Konstrukt Entitativität aber auch in der Arbeits- und Organisationspsychologie Einzug und wird hier vor allem als Gefühl eines Gruppenmitglieds betrachtet. Nochmals einfacher gesagt: Es beschreibt in diesem Kontext das Gefühl von Gruppenhaftigkeit und -zugehörigkeit. Aktuelle Forschung sieht Entitativität immer mehr als den Grundstein dafür, dass Menschen überhaupt zusammenarbeiten können. Denn ohne sich als Gruppe bzw. als Team zu empfinden, können keine funktionierenden Gruppenprozesse in Gang gesetzt werden.
Entitativität spielt in Organisationen also eine große Rolle. Je mehr sich Mitarbeitende als Teil ihres unmittelbaren Teams, aber auch als Teil ihres Unternehmens fühlen und diese als zusammengehörige Gruppen wahrnehmen, desto besser kann teaminterne als auch unternehmensweite Zusammenarbeit laufen. Denn Entitativität führt erwiesenermaßen zur stärkeren Identifikation mit einer Gruppe, zu höherem Gruppenzusammenhalt und sogar zu höherer Zufriedenheit und Produktivität.

Das führt uns zu der Frage: Wie entsteht Entitativität und wie kann es gefördert werden? Auch dazu kann uns die Forschung schon einiges verraten, das in konkrete Tipps für Teams und Unternehmen übersetzt werden kann.

#1 Gemeinsamkeiten der Personen

Ein Prädiktor für Entitativität ist es, Gemeinsamkeiten der Personen festzustellen. Dabei sind beispielsweise gemeinsame Interessen, Einstellungen und Werte relevant.

→ Um die Gemeinsamkeiten, die Teammitglieder verbinden, zu entdecken und damit Entitativität zu fördern, ist Austausch wichtig, der über das Tagesgeschäft hinausgeht. Denn in vielen Fällen teilen wir gerade mit Menschen im selben Arbeitsumfeld schon vieles, was uns vielleicht noch nicht bewusst war.

#2 Gemeinsame Ziele

Als Gruppe gemeinsame Ziele zu haben ist ebenfalls ein starker Prädiktor von Entitativität.

→ In Teams und Unternehmen bestehen in den meisten Fällen schon gemeinsame Ziele. Es kommt also darauf an, sich diesen bewusst zu werden und sich gemeinsam die Fragen zu stellen: Was ist unsere Mission? Worauf arbeiten wir hin? Warum machen wir, was wir machen?

#3 Interaktivität

Ein weiterer Faktor, der die Entstehung von Entitativität bedingt, ist Interaktivität. Dabei geht es im Arbeitskontext um stetigen Austausch, Kommunikation und Kooperation zwischen Teammitgliedern.

→ Es lohnt sich also als Team und auch unternehmensweit auf gute Kommunikation Wert zu legen. Das kann beispielsweise heißen, Meetingstrukturen zu etablieren um regelmäßigen Austausch zu fördern, oder auch Unternehmensentscheidungen und -strategien transparent zu kommunizieren.

Das Konstrukt Entitativität hilft uns zu verstehen, was eine Gruppe von Mitarbeitenden zu einem Team macht. Es verdeutlicht, dass gutes Teamwork und damit höhere Zufriedenheit und Produktivität damit anfängt, sich als Team wahrzunehmen und zugehörig zu fühlen.

hppyppl


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