Dinge, die uns leicht fallen, die wir ohne darüber nachzudenken können und machen, Dinge, die uns leicht fallen, die wir tun, ohne wirklich darüber nachzudenken sind Automatismen oder Routinen. Man kann sie sich als neuronale Autobahnen vorstellen. Wir spulen diese Automatismen ab, sie laufen „von selbst“, ohne dass wir darüber nachdenken oder uns stark darauf konzentrieren müssen. So ist es beispielsweise, wenn wir uns aufs Fahrrad oder hinters Steuer setzen, ein Instrument spielen können, oder aber auch, wenn wir beim Abendessen automatisch den Fernseher anmachen oder im Gespräch auf die immer gleichen Sätze gereizt reagieren.
Die neuronalen Verknüpfungen für diese Verhaltensweisen wurden so häufig benutzt, dass sie sehr stark und einfach zu aktivieren sind und schnell und mühelos ablaufen. Die neuronale Verknüpfungen wurden hier über die Zeit gebahnt, weshalb die Reizweiterleitung schnell und einfach ist. Wie eine gut ausgebaute, geradlinige Straße – eine Autobahn eben.
Wenn wir uns etwas Neues vornehmen, es also darum geht, sich anders zu verhalten als wir es gewohnt sind, dann fällt uns das erstmal ziemlich schwer. Denn die neuronalen Verknüpfungen, die hier aktiviert werden müssen, sind eher Trampelpfade. Sie wurden noch nicht häufig benutzt, weshalb die Reizweiterleitung nur mühsam und langsam stattfinden kann. Es erfordert also eine bewusste Entscheidung, Aufmerksamkeit und vor allem mehr Energie diese Wege einzuschlagen, statt auf den bequemen Autobahnen zu bleiben.
Aber wie können wir denn dann Neues lernen und uns verändern?
Nun werden Trampelpfade, je häufiger man sie begeht, immer einfacher und schneller zu folgen. Denn irgendwann kennt man den Weg, Hindernisse wurden aus dem Weg geschaffen und der Weg plattgetrampelt. So ist das auch mit den neuronalen Trampelpfaden, je häufiger neuronale Wege aktiviert werden, desto stärker werden sie – die Reizweiterleitung wird immer schneller und einfacher. Das heißt also, Übung macht den Meister. Was am Anfang hart und schwierig ist wird immer einfacher werden.
So weit, so gut. Aber wenn der Anfang dann so hart ist, wie soll das dann gehen? Unser Wissen darüber, wie wir neuronal ticken, hilft uns zu verstehen, wie wir es schaffen, den Trampelpfad immer wieder zu finden und zu gehen: