Female Leadership – brauchen wir das?

Wir leben in 2022 und zum Glück in einer Zeit, in der Frauen in Führungspositionen (fast) ganz normal sind. Es gibt zwar definitiv immer noch ein Ungleichgewicht und es muss weiter an Geschlechtergleichheit in der Arbeitswelt gearbeitet werden (Stichwort Gender Pay Gap und Diversität in Vorständen), aber es ist wunderbar zu sehen, wie viele tolle Frauen als Führungskräfte ihren Weg gehen.

Nun scheinen Frauen das Führen irgendwie anders zu machen als Männer. Der Begriff “Female Leadership” in Abgrenzung zu traditioneller, “männlicher” Führung ist in aller Munde.

Aber was heißt denn Female Leadership genau?

Führung ist klassischerweise stark männlich geprägt. Das liegt einerseits natürlich daran, dass bis vor wenigen Jahrzehnten alle Führungspositionen und generell wichtige Rollen im öffentlichen Leben von Männern besetzt waren. Andererseits werden insbesondere mit Erfolg, Aufstieg und Führung vor allem Eigenschaften verbunden, die als männlich gelten: Zielorientierung, Durchsetzungsfähigkeit oder logisches und analytisches Denken, aber auch so etwas wie Rücksichtslosigkeit und hohe Risikobereitschaft. Damit ging leider einher, dass vor allem Männern führende Positionen zugetraut wurden und Frauen die Fähigkeit, gut zu führen, eher abgesprochen wurde.

Diese Denkweise wird zum Glück immer weiter aufgebrochen. Mit immer mehr Frauen in Führungsposition zeigt sich, dass gute Führung nicht nur mit klassisch männlichen Eigenschaften geht, sondern, dass andere Eigenschaften, die als eher weiblich gelten, Führung sehr bereichern können. Female Leadership steht für einen Führungsstil, der von Werten und Eigenschaften, wie Empathie, Kooperation und Anpassungsfähigkeit sowie Inklusion und Diversität geprägt ist. 

Im Hinblick auf die VUCA-Welt, in der wir leben, und unser Streben nach einer menschlicheren, gesünderen, (sinn-)erfüllteren Arbeitswelt sind wir uns einig: Wir wollen und brauchen mehr von dem, wofür Female Leadership steht.

Warum lautet die Frage zu Beginn dieses Artikels denn nun, ob wir Female Leadership brauchen?

Der Begriff Female Leadership vermittelt etwas sehr wichtiges. Und zwar, dass viele Frauen starke Führungspersönlichkeiten sind und dass die Art und Weise zu führen, wie es vor allem Frauen machen, nicht nur funktioniert, sondern die Arbeitswelt menschlicher und besser macht. Zudem hilft Female Leadership die automatische Verknüpfung von Führung und Männlichkeit aufzulösen. Vor diesem Hintergrund ist Female Leadership ein wichtiger Begriff.

Trotzdem tut sich eine sehr relevante Frage auf: Muss empathische, kollaborative Führung auf Augenhöhe zwangsläufig weiblich sein? Die Antwort hierauf lautet natürlich nein. Denn Menschen dürfen und sollen ganz unabhängig von ihrem Geschlecht mit Wert auf Empathie, Kollaboration und Diversität führen. Female Leadership sollte Menschen, die sich nicht mit dem weiblichen Geschlecht identifizieren, nicht davon abbringen, Führung nach diesen Werten zu leben. Letztendlich brauchen wir ein menschliches, zukunftsfähiges Führungsverständnis, das nicht an ein Geschlecht geknüpft ist und keine Geschlechterstereotypen reproduziert. Auf dem Weg dahin hat uns aber Female Leadership gezeigt, dass Führung keine Frage von Macht und Durchsetzungsfähigkeit sein muss, sondern auch anders – gemeinsam und menschlich – geht.

hppyppl


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