Warum der Trend des Quiet Quitting ein großes Problem darstellt

Nach dem TikTok von @zaidleppelin aus den USA entstand ein Hype um “Quiet Quitting”. Dabei handelt es sich nicht um eine Kündigung der Arbeitsstelle, sondern vielmehr um eine Lebensweise, bei der die Angestellten nur die nötigsten Aufgaben erledigen. Und das ganz nach dem Motto “Mache nicht so viel wie möglich, sondern nur so viel wie nötig!”. So wird jeden Morgen pünktlich am Laptop erschienen, Wochenenddienste werden abgelehnt und nach Feierabend werden keine E-Mails mehr beantwortet und keine Telefonate mehr geführt. 

Die Intention hinter diesem Trend ist, mehr Zeit mit der Familie und seinen Hobbys zu verbringen. Die Arbeitnehmer, die “Quiet Quitting” betreiben, haben das Gefühl, einen positiven Beitrag zu ihrer Mental Health beizutragen. Aber ist dieser Trend denn wirklich neu?


Innere Kündigung

Der Begriff Innere Kündigung wurde schon Anfang der 1980er Jahre durch Reinhard Höhn bekannt. Er beschreibt die Innere Kündigung als einen “bewussten Verzicht auf Einsatzbereitschaft im Beruf”. Es geht somit um das gezielte Verweigern von Engagement und Eigeninitiative. Das Erledigen von Routineaufgaben, pünktlich erscheinen, aber vor allem pünktlich nach Hause gehen, um sich dem Privatleben zu widmen, steht im Fokus der Inneren Kündigung.

Der Unterschied zwischen Quiet Quitting und Innerer Kündigung ist somit leicht zu erklären: Es existiert kein Unterschied. Quiet Quitting ist keine Erfindung aus den USA. Das Phänomen wird hierzulande nur Innere Kündigung oder Dienst nach Vorschrift genannt. Beide Begriffe definieren das gleiche Arbeitnehmer:innenverhalten und können daher auch synonym verwendet werden. 


Ursachen der inneren Kündigung

Innere Kündigung geschieht nicht von heute auf morgen. Es existiert meist eine Reihe von negativ empfundenen Ereignissen, die dazu führen, dass bei den Mitarbeiter:innen eine unterschwellige Unzufriedenheit wächst. 


Es existieren viele Gründe für diese unterschwellige Unzufriedenheit:

  • Zunehmende Verschlechterung der Arbeitssituation 
  • Häufende zwischenmenschliche Konflikte
  • Fehlende Wertschätzung der Vorgesetzten
  • Fehlendes Feedback
  • Geringerer Lohn als gleichgestellte Mitarbeitende


Das Gefährliche an innerer Kündigung

Da es sich bei der inneren Kündigung um eine Art Protestform der Arbeitnehmer:innen handelt, ist diese auch mit vielen negativen Faktoren behaftet. Sowohl für das Unternehmen aber auch für betroffene Mitarbeitende existieren Probleme aufgrund der Inneren Kündigung.

Die Leistung des/der Mitarbeitenden nimmt aufgrund der Inneren Kündigung ab. Zudem verschlechtert sich das Betriebsklima und die Produktivität sinkt. Auch der Krankenstand steigt und es kommt oft zur Mehrarbeit für die Kolleg:innen. Dieses Verhalten wirkt sich negativ auf den Unternehmenserfolg aus.

Ein weiteres Problem ist die psychische Gesundheit betroffener Arbeitnehmer:innen. Dadurch, dass diese nicht offen über ihre Probleme mit einem Vorgesetzten reden und sie stattdessen unterdrücken, wird ihre psychische und körperliche Gesundheit stark beeinflusst. Gefühle, die unterdrückt werden, bilden eine Blockade, die das emotionale Gleichgewicht ins Schwanken bringt. Hält dieser Zustand für eine längere Zeit an, entstehen Krankheiten. Dazu zählen Kopfschmerzen, ein erhöhter Blutdruck und Magenschmerzen. Außerdem besteht ein höheres Risiko für Depressionen, Sucht- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.


Tipps gegen Innere Kündigung

  1. Was frustriert dich an deinem Job und warum bist du demotiviert? Sich Zeit für eine Selbstreflexion zu nehmen, hilft, die Situation genau zu analysieren und Maßnahmen zu ergreifen, damit die Motivation wieder steigt.
  2. Setze dir eine Deadline und versuche in dieser Zeit alles Mögliche, um eine positive Veränderung zu bewirken.
  3. Ein Gespräch unter vier Augen mit dem Vorgesetzten kann dabei helfen, gemeinsam eine Lösung zu finden. Schildere ihm dein Problem und den Grund, weshalb du unzufrieden bist. Wenn du bereits Vorschläge hast, unterbreite sie ihm und wenn nicht, sucht gemeinsam nach Möglichkeiten, die Unzufriedenheit zu beseitigen.
  4. Auch ein interner Wechsel kann dazu beitragen, die Unzufriedenheit zu beseitigen. Eine neue, spannende Herausforderung oder auch ein Projekt, dass du selbst anstößt und leitest, kann eine neue Leidenschaft für den gewählten Beruf entfachen.
  5. Der letzte Schritt gegen Innere Kündigung ist der Jobwechsel. Um in dem neuen Beruf nicht wieder an innerer Kündigung zu leiden, solltest du auf die Ziele des Unternehmens und das richtige Arbeitsumfeld achten. Nur so wirst du in deinem Beruf dein volles Potenzial entfalten können und auf Dauer zufrieden sein.


Tipps für Unternehmen und Vorgesetzte

  1. Gesunde Feedbackkultur einsetzen
  2. Erwartungen an ihre Mitarbeiter:innen realistisch halten
  3. Regelmäßige 1:1 Gespräche mit den Mitarbeitenden. Die beste Maßnahme gegen die Innere Kündigung ist die Prävention.
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