Eine Fehlerkultur beschreibt den Umgang eines Unternehmens mit Fehlern und Problemen. Jedes Unternehmen hat eine Fehlerkultur – ob diese allerdings positiv, offen und konstruktiv oder sehr negativ ausfällt, ist dabei unterschiedlich. Wir plädieren immer dafür, eine offene und aktive Fehlerkultur in eurem Unternehmen zu etablieren. Bei der Einführung einer solchen Fehlerkultur führen Unwissenheit und unzureichende Vorbereitung allerdings schnell zu Fehlern. Wir zeigen euch die 10 häufigsten Fehler, die beim Einführen einer offenen und aktiven Fehlerkultur vorkommen.
1. Nur einen Impulsvortrag buchen
Um eine Fehlerkultur erfolgreich einzuführen, ist es wichtig, dass du nicht nur einen, sondern mehrere Impulsvorträge zum Thema Fehlerkultur buchst. Die Kulturentwicklung geschieht auf verschiedenen Ebenen mit unterschiedlichen Anforderungen und Problemen. Daher solltest du mehrere Impulsvorträge buchen, um die Fehlerkultur auf jeder Unternehmensebene zu entwickeln.
2. Fehlerkultur eindimensional betrachten
Es gibt viele Unterschiede beim Fehler machen und es gibt verschiedene Fehlerarten. Man kann sie in zwei Kategorien einteilen: “blameworthy” und “praiseworthy”.
Blameworthy Fehler sind übersetzt Tadelnswerte Fehler, die unterschiedlich graduiert sind. Hierzu zählt beispielsweise, wenn du aus Versehen einen Fehler in deinem Unternehmen oder einen Fehler aufgrund von Überforderung machst. Lobenswerte Fehler – praisworthy-Fehler – kommen ebenfalls immer in einer Organisation vor. Zu den praisworthy-Fehlern zählt zum Beispiel die Unsicherheit. Unsere Umwelt ändert sich täglich und daher kannst du nicht alles für die Zukunft des Unternehmens planen. Es gibt nämlich eine hohe Volatilität in unserer Umwelt, die wir nicht beeinflussen können.
Da es eben nicht nur die eine Art von Fehlern gibt, ist es wichtig, auch die Fehlerkultur nicht eindimensional zu betrachten.
3. Nicht bei den Führungskräften beginnen
Um eine positive Fehlerkultur in deinem Unternehmen zu etablieren, ist es essentiell, dass Führungskräfte von Anfang an mit einem guten Beispiel vorangehen und eine offene Fehlerkultur vorleben. Die Führungskraft sollte dem Team die Angst vor möglichen Konsequenzen von Fehlern nehmen. Nur wenn die Führungskraft beginnt authentisch zu sein und die eigenen Fehler offen kommuniziert, ist eine Fehlerkultur erfolgreich. Ansonsten werden ihre Mitarbeiter:innen nicht zu ihren eigenen Fehlern stehen und diese somit nicht produktiv nutzen können.
4. Fehlerkultur ohne die Geschäftsführung einführen
Kulturentwicklung geht nur, wenn ALLE mitmachen. Fehlerkultur ist eine Managementaufgabe. Ohne die Unterstützung der Geschäftsführung kann sich die Unternehmenskultur nicht tiefgreifend wandeln. Die Geschäftsführung muss analysieren, wie es zu einem Fehler kommen konnte. Wichtig ist dabei, den Fehler nicht nur mit einzelnen Personen, sondern mit dem gesamten Team zu besprechen.
5. Einen Fehlerpokal einführen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um einfacher mit Fehlern umzugehen. Hierzu gehören der Fehlerpokal, ein Failure-Blackboard oder ein Failure-Vlog. Ein Fehlerpokal wandert monatlich von Schreibtisch zu Schreibtisch. Dennoch helfen ein Fehlerpokal oder andere Mini-Interventionen nichts, wenn im Alltag keine offene Fehlerkultur gelebt wird. Denn dann besteht die Gefahr, dass der Fehlerpokal als etwas Negatives bewertet wird und sich Mitarbeitende schämen, wenn sie diesen besitzen. Dadurch steigt die Angst davor, Fehler zu machen sogar. Interventionen können also auch ins Gegenteil umschlagen, wenn diese nicht gut durchdacht sind und nicht die entsprechenden Rahmenbedingungen gegeben sind.
6. Toxisches Verhalten von Mitarbeitenden und Führungskraft tolerieren
Toxische Mitarbeitende sind Personen, die ein unzufriedenes und demotivierendes Verhalten an den Tag legen und somit auch das schlechte Verhalten auf die Teammitglieder übertragen. Dadurch wird das Arbeitsverhalten und die Produktivität negativ beeinflusst. Sie gestehen keine Fehler ein und behaupten, sich immer an die Regeln des Unternehmens zu halten.
Verhalten sich Führungskräfte toxisch, kann sich das darin zeigen, dass sie keine anderen Meinungen zulassen und eine Kommunikation unmöglich ist. Weitere toxische Verhaltensweisen sind bspw. fehlende Selbstreflexion und Schuldzuweisungen.
Toxisches Verhalten von Mitarbeitenden und Führungskräften wirkt sich negativ auf die Etablierung einer positiven Fehlerkultur aus. Da sich die Personen weigern, Fehler einzugestehen, kann eine Fehlerkultur nicht richtig eingeführt und produktiv durchgeführt werden. Das toxische Verhalten muss gestoppt und darf nicht toleriert werden. Nur so kann eine offene und aktive Fehlerkultur eingeführt werden.
7. Fehlerkultur in der Organisation gleichmäßig einführen
In Organisationen und bei der Einführung einer positiven Fehlerkultur spielt die Ambidextrie eine wichtige Rolle. Sie beschreibt den Mix aus Exploitation und Exploration. Exploitation bezeichnet die Fähigkeit, durch Replikation der Fehler immer besser zu werden. Exploration beschreibt die Fähigkeit, durch Fehler Innovationen voranzutreiben. Organisationsbereiche brauchen daher einen unterschiedlichen Umgang mit Fehlern. Daher kann die Fehlerkultur in deiner Organisation nicht gleichmäßig eingeführt werden.
8. Feedbackkultur nicht verbessern
Damit aus Fehlern gelernt werden kann, solltest du in deinem Unternehmen über eine starke Feedbackkultur verfügen. Besonders ein 360 Grad Feedback ist hilfreich. In diesen Meetings findet eine Kommunikation ohne Schuldzuweisung statt und es wird offen über Ursachen, Folgen und Beseitigung von Fehlern gesprochen. Existiert in deiner Organisation keine Feedbackkultur oder ist diese nicht gut ausgebaut, können keine Lernprozesse angestoßen und somit die Arbeit zukünftig nicht fehlerfrei gestaltet werden.
9. Nicht über eigene Fehler sprechen
Das Streben nach Perfektionismus führt dazu, dass niemand gerne über Fehler spricht. Wenn in deiner Organisation nicht offen über Fehler gesprochen wird, kann man auch nicht von ihnen lernen und die Arbeitsprozesse verbessern. Fehler zu machen ist menschlich. Man fühlt sich danach nicht wohl, besonders nicht, wenn man darüber sprechen muss. Aber genau diese Hürde gilt es zu meistern. Rede offen über deine Fehler und sprich offen die Fehler der anderen an. Nur so könnt ihr gemeinsam wachsen. Besonders zu Beginn benötigt man viel Geduld und Einfühlungsvermögen, damit sich deine Mitarbeiter:innen öffnen. Nur wenn offen über Fehler gesprochen wird, kann eine offene und aktive Fehlerkultur gelebt werden.
10. Psychologische Sicherheit nicht priorisieren
Psychologische Sicherheit ist das Stichwort, wenn es um die Themen Fehler machen, Fehler zugeben und positive Fehlerkultur etablieren geht. Es ist der Glaube, dass man nicht bestraft oder gedemütigt wird, wenn man Ideen, Fragen und Bedenken oder Fehler/fehlerhaftes Verhalten anspricht. Wenn jemand eine geringe psychologische Sicherheit hat, wird die Person Fehler nicht ansprechen. Eine gute psychologische Sicherheit ist wichtig, um eine gute Performance hinzulegen und leistungsstark zu sein.
Die hier aufgeführten Fehler sind natürlich nur Beispiele und darüber hinaus gibt es noch weitere Fehler, die gemacht werden können. Aber auch aus diesen Fehlern wirst du lernen und dich sowie dein Unternehmen weiterentwickeln. Um dir die Einführung einer positiven Fehlerkultur zu erleichtern, helfen wir dir gerne.
Wenn du noch Fragen zu dem Thema hast oder dir Unterstützung in Sachen Fehlerkultur wünscht, dann nimm doch Kontakt zu uns auf und nutze die hppyppl Power für dich und dein Team!Zusätzlich kannst du dir unsere Infografik herunterladen, um noch einmal alle wichtigen Fehler kurz und knapp nachzulesen.