Was jede:r Recruiter:in über das Bewerbungsgespräch wissen sollte – Teil 2

Im ersten Teil dieser Blogpost-Reihe hast du alles darüber erfahren, wie die allgemeinen Anforderungen an ein strukturiertes Interview sind und was bei einem Anforderungsprofil zu beachten ist. In diesem Beitrag geben wir dir nützliche Hinweise über das Vorgehen im Bewerbungsgespräch. Wir zeigen dir, welche Arten von Interviewfragen idealerweise gestellt werden sollten und liefern dir den optimalen Ablauf für dein nächstes Bewerbungsgespräch.

Die richtigen Interviewfragen

  1. Situative Fragen

Situative Interviewfragen sind Fragen darüber, wie der/die Bewerber:in in einer hypothetischen Situation handeln würde. Dabei geht es immer um Situationen, die einen direkten Bezug zum Aufgabenbereich besitzen. Situative Fragen ermöglichen es, mehr über das Verhalten des/der Bewerber:in in erfolgskritischen Situationen zu erfahren.

Beispiel: „Wie würdest Du die Situation X lösen/ beginnen/ bearbeiten?“

  1. Biographische Fragen

Biographische Fragen, sogenannte „Erfahrungsfragen“, fragen nach tatsächlichem Verhalten in der Vergangenheit und beziehen sich ebenfalls auf berufsrelevante Situationen. Biographische Fragen sind wichtig, da vergangenes Verhalten der beste Prädiktor zukünftigen Verhaltens darstellt.

Beispiel: „In welchem Fall hast Du jemanden unterstützt, um ein Problem zu lösen?“

  1. Fragen zur Persönlichkeit

Ziel dieser Fragen ist es, mehr über die Persönlichkeit des/der Bewerber:in zu erfahren. Welche Stärken und Schwächen besitzt er/sie, was ist seine/ihre Leidenschaft? Wichtig ist auch hier, dass diese Fragen auf die im Anforderungsprofil definierten „Human Skills“ abgestimmt sind.

Beispiel: „Welche drei Eigenschaften beschreiben Dich am besten?“ oder „Wenn ich Deinen/Deine Vorgesetzte:n nach Deinen Schwächen fragen würde, welche würde er/sie nennen?“

  1. Fachliche Fragen

Um zu beurteilen, ob ein:e Bewerber:in die nötige fachliche Eignung für die ausgeschriebene Position mitbringt, sollten im Interview auch fachliche Fragen gestellt werden. Das Ziel ist es, herauszufinden, welche Vorerfahrungen der/die Bewerber/in besitzt, welches Know-how er/sie mitbringt und wie er/sie selbst seine/ihre Fähigkeiten einschätzt.  

Beispiel: „Warum bist Du die beste Wahl für diesen Job?“, „Welche Kenntnisse bringst Du für die ausgeschriebene Stelle mit?“

  1. Brainteaser

Sogenannte „Brainteaser“ sind meist mathematische Aufgaben, Logikrätsel, Schätzfragen, Trickaufgaben oder Fangfragen, die das Ziel haben, Erkenntnisse über die Problemlösungskompetenz, Kreativität und Auffassungsgabe sowie Denkmuster und das logische Denken des/der Bewerber:in zu bekommen.

Beispiel: „Wie viele Smarties passen in einen Smart?“

Optimaler Ablauf eines Bewerbungsgesprächs

  1. Gesprächsbeginn

Das Gespräch beginnt mit einer kurzen, informellen Unterhaltung. Das Ziel ist es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich der/die Bewerber:in wohl fühlt und ihm/ihr die Nervosität nimmt. Der/die Interviewer:in gibt einen kurzen Ausblick über den Zweck des Gesprächs, den Ablauf sowie die Dauer.

  1. Selbstvorstellung des/der Bewerber:in

Im nächsten Schritt wird der/die Bewerber:in aufgefordert, frei über den beruflichen und persönlichen Hintergrund zu berichten. Schwerpunkte sollten hier berufliche Erfahrungen, Ausbildung, Berufswahl oder berufsbezogene Erwartungen sein. Hierbei bietet es sich an, ein Zeitlimit von bspw. 2-3 Minuten vorzugeben, damit sich der/die Bewerber:in möglichst auf die wichtigsten Stationen in seinem Lebenslauf bezieht.

  1. Freies Gespräch

Diese Phase des Gesprächs bietet dir die Möglichkeit, offene Fragen in Anknüpfung an die Selbstvorstellung und die Bewerbungsunterlagen zu stellen.

  1. Berufsinteressen und Berufswahl

Als nächstes sollten standardisierte Fragen gestellt werden, die sich auf die Bewerbung, die Auswahl des Berufs und des Unternehmens beziehen.

Beispiel: „Warum hast Du dich bei hppyppl beworben?“, „Wie kamst Du zum Marketing/Vertrieb etc.?“

  1. Biographische & situative Fragen

In diesem Schritt kannst du die zuvor erarbeiteten biographischen sowie situativen Interviewfragen einsetzen.

  1. Realistische Tätigkeitsinformation

Abschließend solltest du (positive) Aspekte des Unternehmens und des Arbeitsalltags schildern.

  1. Gesprächsabschluss

Zuletzt erhält der/die Bewerber:in die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Unklarheiten sollten geklärt werden und ein Ausblick auf das weitere Vorgehen gegeben werden.

Mithilfe dieses Blogbeitrags-Duo bist du als Recruiter:in nun bestens darauf vorbereitet, ein einwandfreies Bewerbungsgespräch zu führen. Lade dir auch unsere passende Infografik herunter, um die wichtigsten Punkte auf einem Blick zu haben.


Noch ein letzter Tipp zum Abschluss: Wenn du jedem/r Bewerber:in offen gegenübertrittst, wird der Verlauf des Gespräches automatisch angenehmer, sowohl für dich als auch für den/die Bewerber:in.

hppyppl


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